AktuellesBesucherrekord bei Lesung „Russland von innen“
290 Gäste fanden sich am Freitag, den 20. Oktober im Multifunktionssaal am Bildungscampus ein, um der Lesung von ORF-Journalist Paul Krisai und ORF-Journalistin Miriam Beller zu lauschen. Da die Veranstaltung schon im Vorfeld ausverkauft war, musste auf eine Abendkassa verzichtet werden.
Krisai leitete ab 2021 das ORF-Büro in Moskau. Außerdem wurde er 2022 als „Journalist des Jahres“ ausgezeichnet. 2022 wurden Beller und Krisai mit dem Robert-Hochner-Sonderpreis ausgezeichnet. Nun sind die beiden aus dem ORF-Korrespondenten-Büro in Moskau nach Wien zurückgekehrt. Besondere Erfahrungen und Begegnungen in der Zeit des Angriffskrieges haben sie in ihrem Buch „Russland von innen“ niedergeschrieben – welches sie derzeit im Rahmen einer Lesereise bewerben. „Es ist eine besondere Ehre für uns, zwei so besondere Persönlichkeiten bei uns begrüßen zu dürfen“, teilte Bürgermeister David Berl in seiner Eröffnungsrede mit.
„Wir hatten das Bedürfnis, mehr zu erzählen, als sich in einer ZIB-2-Schaltung ausgeht. Im Buch holen wir Menschen vor den Vorhang, die uns beeindruckt und berührt haben“, so Krisai bei der Lesung in Laxenburg. „Wir haben so viel erlebt und wollten es niederschreiben“, ergänzt Beller. Es entstand ein Werk, das sehr persönliche Einblicke in die Arbeit der beiden gibt – etwa, wie es für sie war, als der Krieg losging, und wie sich ihre Arbeit unter den Zensurbedingungen verändert hat. Denn: Während die russische Bevölkerung anfangs noch sehr offen mit ihnen über den Krieg sprach, änderte sich das schlagartig mit dem Inkrafttreten der Zensurgesetze. Es wurde für die beiden zunehmend schwieriger, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten. Beller sprach auf der Bühne außerdem über die Protestbewegungen in Russland und Krisai erzählte, was russische Männer in seinem Umfeld von der Mobilmachung hielten – denn für viele Russen war das der erste persönliche Berührungspunkt mit dem Krieg. „Manche Männer gingen wochenlang nicht aus dem Haus, um einem Einberufungsbescheid zu entgehen“, beschreibt Krisai den Schrecken dieser Tage.
Nach der Lesung gab es die Möglichkeit eine signierte Ausgabe zu erwerben. Viele Gäste blieben noch zu einem entspannten Ausklang mit einem Getränk oder einem belegten Brot von Michael Kulhanek und seinem Team.