AktuellesAufräumarbeiten nach dem Hochwasser beendet

„Es war dazwischen fast zum Rean“, sagt ein Feuerwehrmitglied auch noch zwei Tage nach der Hochwasserkatastrophe, die Laxenburg glücklicherweise letztendlich nur gestreift hat. Die Wassermassen, denen man sich aber stundenlang fast hilflos gegenübersah, haben auch nach der ersten wieder durchgeschlafenen Nacht noch Spuren bei allen Beteiligten hinterlassen.

Und wie hört sich das direkt in Erzählungen von Bürgermeister David Berl an, der mit der Freiwilligen Feuerwehr das ganze Wochenende im Dienst war?

Zuerst möchte ich Ihnen gleich sagen, wie stolz ich als Bürgermeister auf all das bin, was wir gemeinsam in den dramatischen Stunden am Sonntag, den 15. September 2024, geleistet haben. In einem echten Kraftakt ist es gelungen, das Siedlungsgebiet von Laxenburg vor den schier unglaublichen Wassermassen zu schützen. Eine Leistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Und einfache Worte für die großartige Zusammenarbeit zu finden, wenn unter Hochdruck derart weitreichende Entscheidungen gefällt werden müssen, fällt da wirklich nicht leicht. Denn es waren mehr als bange Stunden, als die Wassermassen sich ihren raschen Weg über die A2 gebahnt haben.

Am Sonntagmorgen, nachdem ich gemeinsam mit der Feuerwehr die ganze Nacht alle paar Stunden die Hochwasserschutzdämme und die Pegelstände kontrolliert hatte, war die Lage noch stabil und fast ruhig. Nur der einsetzende Wind machte uns zu schaffen: Umgestürzte Bäume, technische Sicherungen und Ähnliches. Doch dann kam das Wasser und wir entschlossen uns, die Bevölkerung laufend über Social Media und unsere Homepage mit zu informieren. Denn gegen Mittag bestand bereits die Gefahr einer Überflutung im Bereich der Leopold Figl-Straße. Die Anwohner*innen wurden vorsorglich benachrichtigt, um ihre Autos aus den gefährdeten Gebieten in Sicherheit zu bringen. Ein paar vorsorgliche Auspumparbeiten in den Regenrückhaltebecken in der Friedrich Rauch- Gasse und der Friedhofstraße wurden durch die Feuerwehr abgearbeitet.

Dramatisch geändert hat sich die Situation am Nachmittag durch Informationen aus Guntramsdorf und der ASFINAG über immer stärker werdende Wassermassen aus der Schwechat, die Richtung Laxenburg gedrückt haben. Nachdem wir uns einen Überblick über die Lage vor Ort verschafft haben, war klar, dass hier unmittelbare Gefahr droht. Denn innerhalb weniger halben Stunden wurde die A2 komplett überflutet und schwallartig drang das Wasser auf Laxenburger Ortsgebiet ein und überschwemmte alle Felder bis auf die Höhe unseres Hochwasserschutzdammes zwischen der Guntramsdorfer- und der Münchendorfer Straße. Das unglaublich schnelle Anschwellen der Wassermassen vor dem Damm veranlasste uns, den Zivilschutzalarm auszulösen. Denn nun waren die unmittelbar dahinter liegenden Siedlungen einer massiven Gefahr der Überflutung ausgesetzt. Ebenso war das dafür vorgesehene Überschwemmungsgebiet im Schlosspark an seiner Kapazitätsgrenze. Eine Überflutung dieser Dämme hätte eine unmittelbare Bedrohung für den Ortskern rund um den Schloss- und Johannesplatz zur Folge gehabt. Eine Mammutaufgabe – wie sich herausstellen sollte.

Unmengen an Sandsäcken waren in diesem Bereich notwendig, um ein Eindringen in den Ort zu verhindern. Feuerwehrleute, die in den Abend- und Nachtstunden knietief im Wasser gestanden sind  haben das aber in einem wahren Kraftakt verhindern können. Durch zusätzlich angeforderte Hilfsmannschaften aus Biedermannsdorf, Gumpoldskirchen und durch Unterstützung aus Guntramsdorf und Transsport- und Bauunternehmen aus der Umgebung sowie der Hilfe der unmittelbar betroffenen Anrainerinnen und Anrainer konnten wir noch weitere Sicherungsmaßnahmen in der Münchendorfer- und Guntramsdorfer Straße setzen. Denn auch in diesem Bereich ist das für uns Unvorstellbare passiert: Ein Überschwemmen der Dämme auf Grund dieser flutwellenartigen Wasserbewegung aus dem Südosten! Aber durch das Aufbauen von Barrieren konnte auch hier ein Eindringen der Wassermassen in die Siedlungsgebiete verhindert werden.

Um die Dramatik dieser Stunden zu veranschaulichen, muss ich auch erwähnen, dass unsere Feuerwehr in dieser Zeit zusätzlich zu diesen Sicherungsmaßnahmen auch noch zwei Menschenrettungen durchführten musste und das glücklicherweise auch konnte, da zwei Fahrzeuge in den Wassermassen eingeschlossen wurden und sich deren Insassen nicht mehr selbständig in Sicherheit bringen konnten. In einem Fall konnten wir die betreffende Person nur mehr mit einem Radlader retten, da selbst die schweren LKWs der Feuerwehr nicht mehr durch diese Wassermassen fahren konnten.

Noch immer unter dem Eindruck, den dieses Wochenende in unserem Gedächtnis hinterlassen hat, würde mir hier noch sehr vieles einfallen. Das Wichtigste dabei ist aber:

Meinen allergrößten Dank und meinen Respekt an alle, die hier mitgeholfen haben, eine echte Katastrophe zu verhindern. Ein großes Dankeschön an FF-Kommandant Emanuel Vermeer, der einmal mehr ein verlässlicher Partner in einer äußerst schwierigen Situation war. Und es war wirklich haarscharf. Eine Stunde später oder ein längeres Andrücken der Wassermassen – und es wäre anders ausgegangen. Eine echt unmenschliche Leistung, die hier stundenlang in Sturm, Regen und dann auch noch in der Dunkelheit erbracht wurde. Von jedem einzelnen Mitglied unserer Freiwilligen Feuerwehr. Mit jedem Handgriff.

Meinen Respekt vor allen, mit denen ich den Krisenstab leiten durfte. Diese Verantwortung, die hier übernommen wurde, ist nicht selbstverständlich und nur schwer in Worte zu fassen. Den Überblick zu behalten, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und das nicht im Nachhinein, sondern unter Druck, in der Dunkelheit, nach einer Nacht ohne Schlaf, mit unklarer Informationslage, oft auf sich gestellt und voller Eindrücke, die es ebenfalls zu verarbeiten gilt. Alle vereint in einem Ziel: Laxenburg und seine Bevölkerung zu schützen.

Ich war noch nie stolzer als in dieser Nacht, mich Bürgermeister von Laxenburg nennen zu dürfen. Meinen größten Respekt euch allen!        Euer David Berl

 

Laxenburg war ja immer auch ein bisschen Auenland mit all seinen Flüssen und Bächen, aber eine Flut in dieser Geschwindigkeit und in diesem Ausmaß hat auch den 2007 fertiggestellten Hochwasserschutzdamm entlang des Fußballplatzes schon am Nachmittag an seine Grenzen gebracht. „Und das Ortsgebiet erstreckt sich ja bis ins Industriezentrum“, berichtet Bürgermeister David Berl. „Als wir deshalb an der Autobahnbrücke angekommen sind, konnten wir nur mehr zusehen, wie sich die Unterführung ins IZ in einer Geschwindigkeit füllte,die die Polizei beim Umleiten des Verkehrs nicht bemerken konnte. Wären wir nicht gewesen, hätten wir mehr als eine Personenrettung aus der Unterführung vornehmen müssen!“

Als die Lärmschutzwand dem Druck des Wassers nicht mehr standhalten kann und die A2 komplett überspült wird, gilt es im Ort mit vielen Freiwilligen und befreundeten Firmen einen zusätzlichen Damm zu errichten und das Wasser in den Schlosspark umzuleiten.

Lange ist nicht klar, ob es gelingt, die Siedlungsgebiete und den Ortskern vor den Wassermassen zu schützen. Doch gemeinsam und mit ein bisschen Glück kann das Schlimmste abgewehrt werden: Laxenburg bleibt mit vereinten Kräften trocken.

Die komplette Chronologie der Ereignisse und eine Fülle an Fotos finden Sie auf https://www.fflaxenburg.at/einsatz-detail/items/abschluss-des-hochwassereinsatzes.html

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Email: gemeinde@laxenburg.at

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