AktuellesBlackout: Vorsorge in Laxenburg

„Daseinsvorsorge ist uns etwas wert“

Am Mittwoch, den 23. März 2022, versammelten sich auf Einladung der Marktgemeinde
Laxenburg, mehr als 300 Menschen im Veranstaltungssaal des Kaiserbahnhofs, um sich anzuhören, wie derzeit der Stand in der Vorbereitung für den Ernstfall aussieht – für einen überregionalen und länger andauernden Stromausfall, einen sogenannten Blackout.

„Wir wissen, im Fall des Falles gibt es keine Zeit um zu diskutieren, sondern müssen Notfallpläne, die es bereits gibt, abgearbeitet werden“, eröffnete Bürgermeister David Berl den spannenden Abend, der auch viel Neues für alle Anwesenden bereithielt. „Und um diese zu erstellen, wird seit Jahren in einer eigenen Projektgruppe daran gearbeitet, wie die Marktgemeinde die Infrastruktur sicherstellen kann und wo dann die Eigenverantwortung jedes Einzelnen beginnt und die Nachbarschaftshilfe immer wichtiger wird“.

Und dann gibt es viel zu hören, was öfters ein Raunen durch den Saal erzeugt oder manche Gäste dazu bringt, sich Notizen zu machen. Es wird berichtet, was noch wie lange funktioniert, wenn der Strom wegfällt – und das ist nicht allzu vieles. Vom Garagentor bis zur Kaffeemaschine wäre der nächste Morgen nicht mehr besonders leicht zu bewältigen. Und das Telefon? „30 Minuten hält der Akku im Mobilfunkmast“, führt der Bezirksleiter des Zivilschutzverbandes, Helmut Nossek, aus. „Bitte schreiben Sie SMS, rufen Sie nicht an. Sonst hält das noch weniger lang – für alle!“

Lifte bleiben sofort stecken und Glasfaserleitungen funktionieren nicht mehr. Kein Telefon, kein Internet, keine Kommunikation mehr? „Nein, ganz so ist es nicht“, beruhigt GfGR Peter Koizar, der sich in der Projektgruppe seit Monaten intensiv mit der Umsetzung verschiedenster Katastrophenszenarien beschäftigt. „Es wird sogenannte Leuchttürme der Kommunikation geben, wie das Rathaus und das Feuerwehrhaus. Hier gibt es eine Notstromversorgung und eine Besetzung rund um die Uhr. Hier und an den Litfaßsäulen und in den Schaukästen werden regelmäßig Informationen ausgehängt, die ersten Handzettel mit allen wissenswerten Punkten werden von Hand in alle Haushalte ausgetragen.“

Das nächste, was dann nicht mehr funktionieren wird, wäre aber nach vermutlich einer Stunde bereits das Pumpsystem in der Kläranlage. Aber dafür sei man gerüstet. Notstromaggregate würden automatisch anspringen und fehlenden Strom an diesen neuralgischen Punkten ersetzen. „Aber ich kann Ihnen versichern, Aggregate aufstellen und einschalten, das ist es nicht!“, zerstört Ing. Norbert Schiffner vom Laxenburger Bauamt allzu schnelle Hoffnungen der Zuhörenden – und belohnt alle mit zum Teil sehr vergnüglichen Erzählungen aus der Praxis. Wieviel Strom ein derartiges Aggregat wirklich liefern kann und vor allem, wie lange und wieviel Treibstoff es brauchen würde und was bei der ersten Probe im Rathaus dann tatsächlich passiert ist – all das gibt einen eindrucksvollen Einblick in mühsame und kleinteilige Vorbereitungen. „Aber diese Erkenntnisse bekommt man nur, wenn man es auch in der Praxis betreibt“, lacht Norbert Schiffner und mit ihm der ganze Saal.

Und so lernt man im Lauf des Abends dazu, dass bereits sehr weitreichende Vorarbeiten geleistet wurden, um Treibstoff zu lagern, um im Ernstfall den Polizeiposten, die Apotheke und auch die Praxis des Gemeindearzts Dr. Jan-Peter Bökemann ins Rathaus zu übersiedeln. Dass analoge Funkgeräte angekauft wurden, um einen Kontakt mit der Bezirkshauptmannschaft herstellen zu können und auch die Wasserversorgung einige Tage problemlos sichergestellt ist, bevor dort der Bund beim Wasserleitungsverband mit zusätzlichem Sprit für die Pumpen einspringen wird müssen. „Aber es gilt dringend, Wasser zu sparen!“, sagt Ing. Wolfgang Hiltl, „alles was Sie vorne herausnehmen, müssen wir hinten mit Diesel wieder hinaufpumpen.“ Von dem früher so oft gehörten Anlegen von Wasserreserven – Stichwort Badewanne – müsse entschieden gewarnt werden, denn dann käme man keine drei Tage durch.

Wasservorräte solle man in Mineralwasserflaschen-Form aber sehr wohl bereithalten, so Herbert Löschinger vom Laxenburger Zivilschutzverband. „Sorgen Sie für sich und Ihre Lieben vor, wie für einen ein- bis zweiwöchigen Campingurlaub, inklusive Babynahrung, Tierfutter oder Medikamente!“

„Denn wir können die Infrastruktur sicherstellen“, beschließt Bürgermeister David Berl den Abend, „aber für einen krisensicheren Haushalt ist jeder und jede selbst verantwortlich!“

Und so endet der Abend mit vielen Gesprächen, Brötchen und zum Teil auch der erweiterten Nachbarschaftspflege – für den Alltag und den Ernstfall.

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Und ein kurzer Mitschnitt des Abends – die Podiumsgespräche starten ab Minute 9:46:

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